Die Hatz by J. M. Peace

Die Hatz by J. M. Peace

Autor:J. M., Peace [J. M., Peace]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PIPER
veröffentlicht: 2017-02-24T15:18:09+00:00


Samstag, 13:29 Uhr

Aus lauter Hilflosigkeit, von Schuldgefühlen geplagt und ganz spontan war Candy nach Angel’s Crossing gefahren. Doch jetzt, da sie draußen vor Sammis und Gavins Haus im Auto saß, wusste sie nicht mehr, warum sie hergekommen war oder was sie sagen sollte. Lange hatte sie darüber nachgedacht, was Sammi über Gavin gesagt hatte – wie sie zusammenpassten, das Vertrauen zwischen ihnen. Da sie davon ausging, dass er genauso im Hinblick auf Sammi empfand, musste er sich in dieser Situation verloren fühlen, musste verzweifelt sein, weil er nicht wusste, wo sie war oder warum sie verschwunden war. Candy hatte angenommen, dass Gavin es zu schätzen wissen würde, dass sie zu ihm hinausgefahren war. Er würde begreifen, dass auch sie sich um Sammi sorgte, was ihnen beiden vielleicht Trost spenden würde. Doch jetzt, da sie hier war, kam ihr die Idee plötzlich abstrus vor.

Candy stellte den Motor ab. Ohne die Klimaanlage heizte sich das Innere in der Nachmittagssonne schnell auf, während sie den Mut sammelte, den Schutz ihres Autos zu verlassen. Schweißperlen kribbelten ihr unter den Armen, und sie konnte den penetranten Gestank vom Alkohol des gestrigen Trinkgelages riechen, der durch jede Pore ihrer Haut nach draußen drang. Es war ein Fehler. Sie hätte nicht herkommen dürfen. Wahrscheinlich war sie immer noch betrunken. Und eine Hilfe war sie auch nicht. Noch schlimmer als das – sie hatte zu allem beigetragen. Sie hätte mit Sammi heimgehen sollen. Nichts von allem wäre passiert, wenn sie mit Sammi nach Hause gegangen wäre.

Candy merkte nicht, dass sich die Haustür öffnete. Einzig aus dem Augenwinkel heraus fiel ihr eine Bewegung auf, als Gavin schon an ihrer Autoscheibe stand. Er stand so dicht davor, dass sie die Tür nicht öffnen konnte, ohne ihn damit zu treffen, und sie konnte das elektrische Fenster ohne laufenden Motor nicht herunterlassen. Ängstlich schaute sie durch die Scheibe zu ihm auf.

Gavin packte den Türgriff und riss die Tür auf.

»Du!«, brüllte er. Kleine Speichelsprenkel spritzten bei diesem Wort durch die Luft.

Candy senkte den Kopf, da sie ihm nicht in die wütenden Augen schauen konnte.

»Du hast vielleicht Nerven, hier einfach aufzutauchen!«, schrie er.

»Es tut mir leid«, stammelte sie. Das tat es ihr wirklich, doch ihre Worte klangen hohl und sinnlos.

»Deine Entschuldigung wird verdammt noch mal Sammi auch nicht zurückbringen, oder?«, schrie Gavin.

Candy biss sich auf die Lippe. Sie wollte nicht weinen, doch die ersten Schluchzer kamen schon hoch. Gavin musste gesehen haben, wie ihr Oberkörper zu beben begann, als sie sich bemühte, nicht in Tränen auszubrechen. Er trat zurück und ging beiseite. Dann holte er tief Luft, und als er das nächste Mal das Wort ergriff, hatte er seine Wut unter Kontrolle. Seine Verärgerung und Abneigung waren jedoch deutlich spürbar.

»Was hast du hier zu suchen?«, fragte er und schüttelte leicht den Kopf.

»Ich wollte mich entschuldigen. Und dir sagen, dass ich mir Sorgen mache und Angst habe und nie gewollt habe, dass so etwas passiert. Sammi wollte sich ein Taxi rufen und direkt nach Hause fahren. Ich weiß nicht, was da passiert ist.« Sie ließ den Kopf hängen.



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